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Worum es geht

Sie wohnen in einer ruhigen Gegend von Berlin und haben sich diese Lage bewußt ausgesucht?
Oder fühlen Sie sich besser, je mehr Lärm und Getriebe um Sie herum ist?

Nicht allen Berlinern geht es so. Viele sind von den Nebenwirkungen der "Partyhauptstadt" inwischen genervt, um es vorsichtig zu sagen.

Seit sich ganze Straßenzüge zu Partymeilen gewandelt haben, sind die nächtlichen Belästigungen durch lautstarke Partygänger massiv gestiegen. Und auch in den Häusern, wo feiernde Touristen spät nachts oder morgens früh in ihre Ferienwohnungen zurück kommen, gibt es Probleme.

Besonders betroffen ist oft die Nachbarschaft der Clubs. Neben dem Lärm der Clubbesucher gibt es Müll, zugeparkte Fahrradwege und hektischen Taxiverkehr. Die Bässe der Anlagen dringen nach außen und sogar durch die geschlossenen Fenster der Nachbarn. Sie erzeugen dort gesundheitsschädliche tieffrequente Dauerbelästigung, die bislang noch nicht ausreichend erforscht oder berücksichtigt wurde.

Das gilt besonders für Open Air Veranstaltungen. Viele Clubs haben Freiflächen, wo in den Sommermonaten große, laute Events stattfinden. Außer den Clubs gibt es Freigelände, die mit ihrem Betrieb die ganze Umgebung mit lautstarken Techno-Bässen nicht zur Ruhe kommen lassen.

Die Anwohner werden gezwungen, das hinzunehmen. Denn die Berliner Lärmschutzverordnung erlaubt pro Jahr 18 Ausnahmegenehmigungen, bei denen störender Lärm möglich ist. Da die Veranstaltungen nur in der warmen Jahreszeit und fast nur an Wochenenden stattfinden, kann man sich vorstellen, was für einen Sommer die betroffenen Anwohner erleben, die die Wochenenden dringend zur Erholung brauchen.

Die Lärmschutzverordnung wurde nicht für Techno-Lärmbelastung gemacht. Die Wirkung von monotonen tieffrequenten Bässen wurde nicht berücksichtigt. Wir fordern eine Anpassung dieser Verordnung zum Schutz der Bewohner Berlins und ihrer Gesundheit!

Außer den genehmigten Veranstaltungen gibt es eine Vielzahl illegaler Veranstaltungen, sei es mit (erstaunlich) lautstarken mobilen Anlagen, die sogar auf Fahrradanhängern transportiert werden, oder auf den immer beliebteren Partyschiffen, die mit lauten Gedröhne über die Gewässer Berlins schippern. Die Polizei ist oft überfordert, dem nachzugehen und den Lärm abzustellen.

Sie werden vielleicht denken, wir wären gegen Feiern und Musik. Das ist nicht so. Wir schätzen die vielfältige Berliner Musikkultur und Clubszene. Wir wehren uns lediglich gegen Rücksichtslosigkeit.

Liebe Partygänger! Achtet, wie auch im sonstigen Leben auf die Umwelt und nehmt Rücksicht auf die Bewohner der Stadt. Überlegt, ob ihr zu Veranstaltungen und in Clubs gehen wollt, die keine Rücksicht auf Anwohner nehmen, diese mit Dauer-Lärm überziehen und kein Verständnis aufbringen.

Keine Ballermannisierung Berlins!

Viele Anwohner haben sich zusammengeschlossen und versuchen, gemeinsam gegen die Missstände vorzugehen. Informieren Sie sich auf der nächsten Seite über die Situation in verschiedenen Stadtteilen und Kontaktmöglichkeiten.


"Zieht doch aufs Land"

"Stadt ist nun mal laut"

"Also mich stört's nicht"

"Die sind gegen Clubs und gegen Spaß"

"Spießer"

"Wenn man irgendwo hin zieht, dann guckt man doch vorher, in welche Umgebung man zieht"

"Die sollen halt das Fenster zumachen"

"Der Prozess ist unumkehrbar"

"Wer sich beschwert, ist Querulant"

Klicken, um mehr zu erfahren


"Lebenswertes Berlin" versteht sich als Anlaufstelle für Bürger, die sich durch zunehmenden Lärm durch Open-Air-Veranstaltungen, Schiffsparaden, Partytourismus etc belästigt fühlen. Eine Anlaufstelle für Flug- und Verkehrslärm können wir leider nicht bieten. Bitte versuchen Sie es hier.

 

4.9.2016

Wohin steuert Berlin?

Es dürfte inzwischen jedem aufgefallen sein, dass die Stadtverwaltung ihre grundlegenden Aufgaben immer weniger erfüllt. Schlaglöcher werden nicht repariert, Schulen verfallen, wer einen neuen Ausweis braucht oder ein Auto ummelden muss hat das Problem, überhaupt einen Termin zu bekommen.
Personalabbau allerorten. Grund: kein Geld. Zur Zeit um die 60 Milliarden Schulden. Arm, aber sexy.

Warteschlange vor dem Rathaus Neukölln Juni 2016
Warteschlange vor dem Rathaus Neukölln Juni 2016

Während Berlin vor der Wiedervereinigung mit Geld gepäppelt wurde und praktisch schuldenfrei war, wuchsen die Schulden danach sprunghaft an. Inzwischen steht Berlin unter Haushaltsüberwachung durch den Stabilitätsrat des Bundes, etwa vergleichbar der Aufsicht Griechenlands unter die „Institutionen“. Die Maßnahmen orientieren sich am neoliberalen Zeitgeist:

  • Personalabbau in der Verwaltung bis zur Funktionsunfähigkeit
  • Auslagerung städtischer Aufgaben an Privatfirmen (da die Verwaltung ja vorher kaputt gespart wurde)
  • Privatisierung städtischer Betriebe der Daseinsvorsorge, z.B Wasserversorgung
  • Abbau sozialer Leistungen
  • fragwürdige Großprojekte (z.B Flughafenattrappe BER), wobei man sich unwillkürlich fragt, ob sie aus Unvermögen vergeigt wurden oder weil vielleicht Gelder geflossen sind.


Gleichzeitig wird die Stadt lokalen und internationalen Spekulanten ausgeliefert. Für diese ist Berlin gegenüber Metropolen wie London oder New York ein Füllhorn voller Schnäppchen. Mieter werden aus günstigen Wohnungen in die Randbezirke verdrängt - in die luxusmodernisierten Wohnungen ziehen Betuchte aus aller Welt.

Film - Die Stadt als Beute
Film: Die Stadt als Beute

Die Spekulation mit Gewerberaum erlaubt noch höhere Profite, denn hier schützt kein Mietrecht. Für Künstler und Musiker, die in alten günstigen Gewerberäumen ein Nischendasein führten, brechen harte Zeiten an. Gerade das, was die Stadt so attraktiv machte, wird so zerstört.

Die Stadt selbst hat ihren Immobilienbestand an eine Stiftung privaten Rechts verschoben, damit unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Immobiliensumpf ungestört blühen kann.

Es herrscht Goldgräberstimmung. Und die Politik kommt dem willig entgegen. Die Anwohner tauchen dabei nur als Kollateralschaden auf. Auch wenn diese Blase in ein paar Jahren in diesen Zeiten immer größerer Beschleunigung platzt, der Schaden wird immens und Berlin nicht mehr so sein, wie wir es kennen. Kräfte, die dies aufhalten könnten, scheinen nicht in Sicht.

15.5.2016

Veranstaltungslärm: Forderungen zum Schutz der Anwohner

In den letzten Jahren hat der Lärm durch Partyschiffe und Openair-Veranstaltungen stark zugenommen. Soweit dies legal angemeldet und genehmigt war, dann aufgrund der Berliner Veranstaltungslärm-Verordnung, die gerade 2015 überarbeitet wurde. In der Praxis gehen die Behörden dabei von gleichberechtigten Interessen der Veranstalter und der betroffenen Bürger aus (sprich Kohle machen versus Bedürfnis nach Ruhe). Wir fordern dagegen:

Die Belange der Anwohner müssen Vorrang gegenüber den Interessen der Veranstalter haben!

Die überarbeitete Verordnung schützt die Bürger nicht. Zum Beispiel ist darin festgelegt, dass der Anwohner einer bestimmten Straße (Immisionsort) bis zu 18 „störende Veranstaltungen“ ertragen muss. Das klingt erst mal wenig. Aber wenn man sich überlegt, dass Veranstaltungen im Freien fast ausschließlich in den Sommermonaten und dann besonders an Wochenenden stattfinden, bedeutet das, dass praktisch öfter als jedes zweite Sommer-Wochenende eine solche Veranstaltung zu ertragen ist.
Das kann jeder Veranstalter einklagen. Für die Anwohner bestimmter Gebiete der reinste Horror. Wir fordern:

Reduzierung der möglichen Zahl störender Veranstaltungen von 18 auf 12 Tage und an nicht mehr als 6 Wochenenden pro Kalenderjahr und Immisionsort!

Auch die Nachtruhe wird in der neuen Verordnung nicht besonders groß geschrieben. In §8 der neuen Verordnung heißt es: „Erhebliche Belästigungen durch tieffrequente Geräusche sind in der Nachtzeit nicht zulässig.“ Wir fordern:

Jegliche Belästigungen durch tieffrequente Geräusche haben zu unterbleiben!

Oft erfährt man von Veranstaltungen erst, wenn diese bereits begonnen haben und einem der Lärm verrückt macht. Dabei werden diese Veranstaltungen bereits Monate zuvor geplant und beantragt. Oft werden dann einige wenige Bürger, die sich bereits bei den zuständigen Ämtern beschwert hatten, um Einwendungen befragt. Dieses Verfahren muss ausgeweitet werden. Wir fordern:


Offenlegung von lärmrelevanten Anträgen bei Bezirken und Senatsverwaltung über eine zentrale Plattform im Internet mit Verweis auf Anhörungs- und Widerspruchsmöglichkeiten!

Dass sich Berlin als „Partyhauptstadt“ mit Slogans wie „365/24“ (rund um die Uhr das ganze Jahr) versteht, hat Auswirkungen auf die Handlungsweise der Behörden. Es hat sich eine Praxis des „Augen-Zudrückens“ gegenüber illegalen Clubs und anderen Lärmverursachern herausgebildet, wobei die Bedürfnisse der Anwohner auf der Strecke bleiben. Das kann so nicht bleiben:

Durchsetzung geltender Bestimmungen und keine Duldung illegaler Clubs bei Anwohner-Beschwerden, notfalls Schließung!


27.4.2015

Open-Air-Partys

Unter der Überschrift "Clubcommission fordert 120 Orte für spontane Open-Air-Partys" erschien am 18.3.2015 ein Artikel im Tagesspiegel. Darin fordern die Veranstalter solcher Raves den Abbau bürokratischer Hürden. In einer Diskussionsreihe soll der Dialog zwischen Politik, Verwaltung, Veranstaltern und Polizei hergestellt werden - vom Dialog mit Anwohnern ist nicht die Rede.

Angeblich seien 10 Ämter zu kontaktieren und 14 Formulare auszufüllen, um solch eine Veranstaltung anzumelden. Ziel der Initiative sei, diese Genehmigung zu vereinfachen. Nach unseren Recherchen sind diese Zahlen reichlich übertrieben, es sei denn, man plant auch noch Dinge wie Feuerwerk etc. Und wir finden: solche Genehmigungen machen durchaus Sinn, um die Allgemeinheit und besonders auch die Anwohner zu schützen

Wie zugegeben wird, wurde bisher oft auf die Genehmigung verzichtet, der Müll nicht entsorgt. Wie die Veranstalter über Erholung in Parks denken, wird an Sätzen deutlich wie: „Klar, Parks sind zur Erholung da, aber wer sagt, dass Erholung immer Ruhe bedeutet?“

Von dieser Ruhe gibt es immer weniger. Die Open-Air-Partys sind zum Massenphänomen geworden. Im Artikel heißt es richtig: "Streift man an einem warmen Tag in der Stadt herum, hört man mit Sicherheit von irgendwoher ihre Bässe wummern". Denn diese Bässe sind manchmal kilometerweit  zu hören, gerade an Orten, wo sie nicht vom Autoverkehr überdeckt werden, nerven sie flächendeckend.

Wenn 120 Orte in Berlin für spontane Techno-Partys ausgewiesen werden, dann ist sichergestellt, dass man dem Bassgewummer nirgends mehr entkommen kann.

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